Dieser 1. Band enthält
die berühmte Ausgabe vom 15 April 1915 mit Beiträgen von Rosa Luxemburg, Franz
Mehring, August Thalheimer, Klara Zetkin u.a.; aus diesem Grunde konnte die
Zeitschrift bis zu ihrem Ende Rosa Luxemburg und Franz Mehring als ihre Begründer ausweisen.
Zur Einführung der ersten
Ausgabe von „Die Internationale“ heißt es:
„Diese Monatsschrift verdankt ihre
Entstehung der Genossin Luxemburg. Sie hatte bereits den einleitenden Aufsatz
über den Wiederaufbau der Internationale verfasst und mehrere Mitarbeiter
geworben, als sie ein Opfer des berühmten Burgfriedens wurde. Sie ist dadurch
auf Jahr und Tag ihrer öffentlichen Wirksamkeit entrissen worden, aber diese
ehrenvolle Auszeichnung musste ihre Parteifreunde umso mehr anspornen, das von
ihr begonnene fortzuführen, bis sie der Fessel entledigt ist, die sie an jeder
Mitwirkung hindern.
Unsere Aufgabe ist die
gleiche, wie sie in der ersten internationalen Monatsschrift, die Karl Marx
herausgab: Selbstverständigung über die Kämpfe der Zeit. Die Selbstverständigung
ist notwendig geworden durch die unheilvolle Verwirrung, die die Wirbel des
Weltkrieges in der internationalen und zumal in der deutschen Arbeiterwelt
hervorgerufen haben. So gilt es von neuem, die einigende, sammelnde und
stärkende Kraft zu erproben, die der Marxismus noch in jeder Schicksalsstunde
des proletarischen Emanzipationskampfes bewährt hat. Das Bekenntnis zu seiner
Praxis und Theorie ist das einfache Programm dieser Zeitschrift.“
In den Jahrgängen 1919
und 1920 werden die Probleme kommunistischer Politik unter der Voraussetzung
der unmittelbaren Aktualität der Revolution diskutiert. Sie zeigen, wie sich
aus der revolutionären Nachkriegskrise der Spartakusbund zur Vereinigten
Kommunistischen Partei entwickelt. In den damit verknüpften Diskussionen werden
wesentliche Elemente dessen konstituiert, was dann für eine ganze Epoche
kommunistische Politik bezeichnet. Besonders Bedeutungsvoll sind dabei die
folgenden Komplexe, die jeweils ausführlich diskutiert werden: Die Rolle der
Arbeiterräte in der proletarischen Revolution und ihre Stellung zu Partei und
Gewerkschaften. Die mit ihrem spontanen Charakter verbundenen syndikalistischen
Neigungen sowie die Versuche ihrer abstrakten Formulierung und
Systematisierung. Also organisationstheoretische Probleme, die auch in der
vergangenen Protestphase entstanden sind, dort aber kaum in der taktischen
Klarheit diskutiert wurden, wie ehedem. Und auch die Kritik der KPD am
Betriebsrätegesetz von 1920, als dem ersten Versuch, die neuen Bewegungsformen
der Arbeiter im monopolistischen Kapitalismus in Herrschaftsformen zu
verwandeln, ist von der neueren Diskussion über Revolution, Selbstbestimmung
und kapitalistische Mitbestimmung nicht voll eingeholt, geschweige denn
überschritten. Weiterhin wesentlich sind die Auseinandersetzungen über das
Verhalten der Kommunisten gegenüber dem spontanen Drängen selber nicht
kommunistisch denkender Arbeitermassen, staatliche Machtpositionen, ja die
politische Macht selbst, zu übernehmen, wie sie durch die Erfahrungen der
Münchner Räterepublik, der ungarischen Revolution und der Politik der
Arbeiterräte hervorgerufen werden. Damit verbunden ist die aus der Abwehr des
Kapp-Putsches entstehende Frage der Stellung zu einer nichtkommunistischen,
reformistischen „Arbeiterregierung“, die daraus entstehende Theorie der
Einheitsfont, sowie schließlich, im Zusammenhang mit der Vereinigung der
KPD-Spartakusbund mit der linken USPD, die Organisationsfrage unter dem
Gesichtspunkt großer, durch die Oktoberrevolution radikalisierter, aber bisher
zentristische organisierter Arbeitermassen – eine Diskussion, die dann in den
21 Punkten der Aufnahmebedingungen für die Komintern ihren Niederschlag fand.